Mit Profi-Strategien in Krisen verdienen und Vermögen sichern Experten, Interviews

Mit Profi-Strategien in Krisen verdienen und Vermögen sichern

Geldanlage und Vermögenssicherung: Der Finanzprofi Ernst-Uwe Winteler gibt Einblicke in sein umfassendes Insider-Wissen

Der erfolgreiche Bankkaufmann und Treuhänder Ernst-Uwe Winteler versorgt Sie in seinem dreizehnten Buch 'Die Krise fängt erst an - was tun?' wieder mit Insider-Informationen, wie Sie durch Umsicht und Vorausschau in Krisen nicht nur Vermögen sichern, sondern mit den richtigen Strategien auch dann verdienen, wenn traditionelle Investments auf Talfahrt sind. Dieses Buch ist ein Update zum Buch 'Rezession, Inflation und andere große Chancen: Wie Sie mit Profi-Strategien in Krisen verdienen und Ihr Vermögen sichern' und somit aktueller denn je.

Anhand dieses Buches und aus einigen in den Medien verarbeiteten Berichten und Reportagen, sowie zusätzlichen kolportierten Horrormeldungen zur Wirtschaftskrise, wurde versucht auf aktuelle Geschehnisse und interessante Aspekte einzugehen, und dabei gängige Ansichten aufs Neue durchzuarbeiten. So entstand folgendes Interview.

Über den Autor

Der Bankkaufmann und Treuhänder Ernst-Uwe Winteler war 1959 bis 1974 in führender Position für eine Schweizer Treuhandgruppe tätig. In den 60ern leitete er unter anderem einen der erfolgreichsten Immobilienfonds der Schweiz, ab 1975 war er Bevollmächtigter und Verwaltungsrat verschiedener in- und ausländischer Firmen und machte sich als Consultant privater und institutioneller Anleger einen Namen.

In den 80er- und 90er-Jahren verarbeitete er seine Erfahrungen in diversen Fachbüchern über Kapitalanlagen und Steueroasen für bekannte Verlage.

Nach eigenen Angaben verdankt er seinen Erfolg nicht nur dem aus seinem Beruf resultierenden Insider-Wissen, sondern auch den Erfahrungen aus fehlgeschlagenen Anlagen, mit denen er von Anlegern als nachträglich hinzugezogener 'Nothelfer' immer wieder konfrontiert wurde. Seiner Erfahrung nach ist es in solchen Fällen praktisch nie möglich, eine 'verfahrene' Anlage wieder so 'hinzubekommen', wie dieses bei einer von Anfang an richtigen Gestaltung möglich gewesen wäre.

Nach 50 Berufsjahren in denen er in 11 Ländern auf vier Kontinenten arbeitete, lebt er nun mit seiner Familie im sonnigen Süden Europas. Für seine Familie und einige Freunde investiert er weiterhin und tätigt Anlagen. Genau so, wie er es in seinem neuen Buch beschrieben hat.

Interview mit Ernst-Uwe Winteler

Frage PHP-Shops.de: Ihr Buch Die Krise fängt erst an - was tun?: Von Gold und Immobilien bis Optionen bis Oasen ist ja noch druckfrisch und erschien zu einer Zeit die ja eigentlich passender nicht hätte sein können. Wie können ihre Leser gerade in diesen schwierigen Zeiten von ihrem Wissen profitieren?

Antwort Winteler: ... indem sie realisieren, dass der Aufschwung seit den 80er Jahren unwiederbringlich tot ist, und dass damit die alten Anlagerezepte auf absehbare Zeit nicht mehr funktionieren. Anleger werden weiter verlieren, wenn sie nicht auf die krisensicheren Anlagen umsteigen, die die Profis benutzen.

F: Was sind die Folgen der jüngsten Zinssenkung in den USA?

A: Die Zinsen auf 0-0,25% p.a zu senken, ist ein Verzweiflungsakt, der zeigt, wie bedrohlich die amerikanische Regierung die Lage sieht. Damit ist nicht nur das ganze Zinsenkungspulver jetzt schon, also am Beginn der Rezession/Depression verschossen, sondern es wird auch nichts nützen. Das Beispiel Japans während seines 'verlorenen Jahrzehnts' hätte an und für sich ein Warnung sein sollen.

Die Folgen einer solchen Geldpolitik sind unausweichlich: Entweder eine sehr hohe Inflation oder sehr hohe Zinsen, um die Inflation zu bekämpfen – was wiederum jede neue Wirtschaftsbelebung abwürgen würde. Die jetzige Zinssenkung sieht ein bisschen aus wie den Rezessions-Teufel durch den Inflations-Beelzebub zu vertreiben. Greenspan hatte ja gerade die jetzige Finanzkrise durch zu billiges Geld verursacht. Und nun Nullzinsen? Es muss in den noch USA schlimmer aussehen, als es bisher erschien.

F: Was ist das japanische 'verlorene Jahrzehnt'?

A: Die Japaner gingen Anfang der 90er Jahre durch eine sehr ähnliche Finanzkrise, wie wir sie jetzt in den USA und – derzeit noch erheblich weniger drastisch – in Europa erleben:

  • Eine riesige Immobilien-Blase

  • Die Banken vergaben Kredite praktisch ohne Bonitätsprüfung.

  • Die Aktien- und Immobilienmärkte fielen extrem stark. Der japanische Aktienindex, der Nikkei, fiel von ca. 39.000 im Jahre 1990 auf fast 7500 im Jahre 2003 – d.h. um über 80%!

  • Wie jetzt in den USA, versuchte die Regierung mit Nullzinsen und Geldspritzen an marode Banken, das Finanzsystem zu stützen, statt es dem Markt zu überlassen, sich selber zu bereinigen.

Aus dem damals sogenannten 'verlorenen Jahrzehnt' sind inzwischen fast zwei verlorene Jahrzehnte geworden: Die Immobilienpreise fallen noch immer und der Nikkei liegt jetzt - nach 19 Jahren - bei rund 8.600, also immer noch bei minus 77%!

Japanische Analysten sagen jetzt, dass Japan diesen Albtraum der verlorenen Jahrzehnte nicht erlebt hätte, wenn damals marode Banken und Firmen untergegangen wären, statt sie künstlich zu stützen.

F: Ich will an sich meine letzten Aktien verkaufen. Mein Aktienbroker kommt allerdings mit folgenden Argumenten, warum ich jetzt auf keinen Fall verkaufen sollte:

1) 'Die Aktien sind jetzt auf ihren Tiefstkursen. Wenn Sie jetzt verkaufen, werden Sie sich in einigen Monaten verfluchen'.
2) 'Die jetzigen Verluste sind nur Papierverluste. Wenn Sie allerdings jetzt verkaufen, dann realisieren Sie Ihre Verluste'.
3) 'Die nächste Hausse kommt bestimmt! Eine Erholung fällt immer stärker aus als der vorhergehende Kurseinbruch'.

Was halten sie von den Argumenten?

A: Gar nichts. Ihr Broker ist entweder dumm, völlig unerfahren oder er lügt bewusst.

Zu 1): Kein Mensch weiß im Voraus, wann der Boden mit den Tiefstkursen erreicht ist. Das kann man nur im Nachhinein erkennen. In einer gerade beginnenden schweren Rezession von einer Bodenbildung zu reden, ist absoluter Unsinn.

Zu 2): Es gibt keine ‚Papierverluste‘. Wertpapiere sind immer nur das wert, zu was sie heute notiert sind bzw. zu was Sie sie heute verkaufen können.

Zu 3): Ja, die nächste Hausse kommt bestimmt. Die Frage ist nur: Wann? Bärenmärkte und Rezessionen können Jahre dauern. Solange ist Ihr Kapital blockiert und Sie haben auch noch das Risiko, dass die Firma inzwischen pleite geht.

F: Ich habe in den USA noch Dollar, die ich auch in US-Dollar belassen möchte. Allerdings nicht in Aktien sondern in Staatspapieren, also Treasuries. Bei welchen Laufzeiten habe ich die beste Rendite?

A: Zur Zeit ist es meiner Ansicht nach weniger wichtig, dass Sie die beste Rendite bekommen, als dass Sie die höchste Sicherheit und Liquidität haben. Wenn wir mal den schlechtesten Fall annehmen, dann schlittern die USA (und vielleicht auch Westeuropa) in eine Depression wie in den 30er Jahren. Zumindest sagte das die Weltbank vor ein paar Tagen in einer Prognose.

Wenn wir davon ausgehen, dann hilft nur ein Blick zurück zu den Problemen der 30er Depression in den USA. Wenn man die auswertet, dann sind kurzfristige Treasury Bills liquider als die langjährigen Notes. Am liquidesten sind dabei die 3-Monats-Bills.

Geldeinlagen bei Banken sind zwar höher verzinslich als die Staatsanleihen und sind jetzt bis zu USD 250.000 von der staatlichen FDIC versichert und damit sicher, aber nicht so liquide wie die Bills. Bricht eine Bank zusammen, so kann es Monate dauern, bis man sein Geld zurückbekommt.

F: Die Ratingagenturen haben die vergangenen Jahre keinerlei Probleme angezeigt, trotzdem konnte das weltweite Finanzsystem derartig beschädigt werden. Brauchen wir nicht auch europäische Ratingagenturen?

A: Nein, denn die werden nicht ernst genommen. Beispiel Japan mit seiner nationalen Ratingagentur. Im übrigen ist Fitch ja europäisch: Sie gehörte der französischen Fimalac-Holding und hat ihre Verwaltungszentralen in New York und London. Hilfreicher wäre es (aber daran ist wenig zu verdienen), wenn die Bonität der Firmen ohne Auftrag des bewerteten Unternehmens und ohne von ihr bezahlt zu werden, vorgenommen wird. Eine Alternative wäre eine härtere Lösung: Für Falschbewertungen Schadensersatz.

F: Hunderte Mrd. US$ haben sich dieses Jahr in Luft aufgelöst. WOHIN ist dieses Geld verschwunden? WO ist es jetzt?

A: Dieses Jahr entstanden die meisten Verluste bei den Hypotheken. Der Großteil der beliehenen Häuser war schon, als sie damals - fast immer ohne Schätzungen - beliehen wurden, nicht soviel wert, wie die Hypothek. Mit dem Häusercrash sank der Wert der Häuser seitdem kontinuierlich. In den betroffenen Gebieten um teilweise mehr als 50%. WO das Geld ist? Niemand hat es jetzt. Es ist dasselbe, als ob Sie ein Haus zu teuer gekauft haben, wollen es dann in einer Baisse verkaufen und stellen fest, dass man Ihnen maximal 75% oder weniger Ihres Kaufpreises bezahlen will. Jedes Objekt - auch Immobilien - ist immer nur soviel wert, wie man Ihnen bereit ist, zu zahlen. Jemand, der jetzt am Beginn einer Baisse kaufen würde, ist genauso schlecht dran. Warten, bis die Welt einstürzt und alle verzweifeln - dann kauft man als gute Anlage.

F: Das 'Orakel von Omaha' Warren Buffett sagte unlängst 'Sei ängstlich wenn andere gierig sind. Sei gierig wenn andere ängstlich sind'. Können sie dem Spruch etwas abgewinnen?

A: Alter Spruch, aber stimmt immer noch. Nur tun es die meisten Investoren nicht.

F: Wie weit soll sich ihrer Meinung nach der Staat in das weltweite Finanzsystem einmischen?

A: Der Staat muss:

a) Im Krisenfall das tun, was er gemacht hat: Die Bonität und damit das Vertrauen der Banken untereinander gewährleisten bzw. wieder herstellen - wie es u.a. England und Deutschland mit Staatsbürgschaften getan haben.

b) Endlich durch klare internationale Regeln und Bilanzierungsvorschriften klären, welche Geschäfte erlaubt sind und welche nicht. Bisher war es so, dass die Banken nahezu alles machen konnten, was nicht verboten war. Von Bankern zu erwarten,dass sie Hüter der Geschäftsethik seien, ist wohl - wie Hans Magnus Enzensperger sagte - etwas zu viel verlangt.

c) Auf keinen Fall soll der Staat meinen, Banken mit Politikern selber kontrollieren zu können. IKB, KfW und Bayrische Landesbank haben gezeigt, dass Politiker dabei nicht unbedingt erfolgreich waren.

F: Kann man den 3-Monats-Euribor und hier den Abstand zum Europäischen Leitzins als Größe ansehen, in wie weit es der europäischen Wirtschaft gut geht?

A: Nein, nicht unbedingt, denn der EZB- Leitzins ist eine politische Entscheidung, um Booms zu bremsen und in Rezessionen die Wirtschaft zu stützen. Der Abstand zum Euribor sagt nur etwas aus, wenn normale Wirtschaftsverhältnisse bestehen. Nicht aber, wenn die Banken auf die totale Kreditbremse treten.

F: Momentan scheint der Tiefpunkt ja überwunden.

A: Keineswegs. Die nächste Krise steht schon bereit: Die Kreditvergaben an die Entwicklungsländer. Es ist genau das eingetreten, was vorherzusehen war. Ecuador hat am 15. Dezember angekündigt, dass es seine Auslandsschulden nicht zurückzahlen kann. Außerdem meint es, dass die Schulden 'nicht rechtmäßig und unmoralisch' seien. Deshalb will Ecuador gar nichts bezahlen. Meinung der Gläubigerbanken: 'Das Vertrauen in Ecuador ist zerstört.'

Der Flächenbrand fängt jetzt schon an: Paraguay, Bolivien und Venezuela wollen jetzt ebenfalls die 'Berechtigung' ihrer Auslandsschulden prüfen. Mal sehen, welche anderen Entwicklungsländer sich diese Argumente zu eigen machen.

F: Können sie abschätzen wie die Wahl von Barack Obama Auswirkungen auf das Finanzsystem haben könnte? Natürlich ist 'Der Neue' noch nicht mal richtig im Amt, doch könnte eine positive Erwartungshaltung der Menschen, nicht einen direkten Einfluss auf das System haben - selbstreflektierend sozusagen?

A: Die Erwartungen an Obama sind so riesig, dass er die nie alle erfüllen kann. Wenn man im Nahen Osten mit Leuten redet, glauben selbst die Moslems, dass er alles zum Besseren wenden wird. Insbesondere im Israel-Konflikt hat er keine Chance etwas durchzusetzen., wenn sich nicht beide Seiten erheblich bewegen. Bush hat ihm auch in der US-Wirtschaft einen solchen Scherbenhaufen hinterlassen, dass gigantische Hilfsprogramme die Inflation noch mehr nach oben drücken.

F: Sie gehen in ihrem Buch Die Krise fängt erst an - was tun?: Von Gold und Immobilien bis Optionen bis Oasen sehr genau auf Trendfolgesysteme ein. Was ist ein Trendfolgesystem und was kann es?

A: Kurz gesagt richtet sich ein Trendfolgesystem nicht nach Meinungen oder sonstigen intuitiven Marktgefühlen, Charts, oder Fundamentals, sondern richtet sich nur nach den Kursen und errechnet mit sehr komplizierten Algorithmen frühzeitig, wann sich in welchem Markt ein Trend bildet.

Terminmärkte sind ein Geschäft für Profis. 90% aller Privaten, die das versuchen, verlieren Geld. Die öfters angegriffenen Leerverkäufe sind ein Teil des Geschäfts. Wie soll ein Agrarproduzent seine Ernte schon verkaufen können (und sich damit einen festen Preis sichern) bevor er geerntet hat, wenn er nicht davor auf den Erntetermin hin leerverkaufen kann. Denn er hat die Produkte ja nicht zum Zeitpunkt des Verkaufs. Wenn er wartet bis zur Ernte, dann riskiert er, dass ihm die Ernte verrottet, wenn er sie nicht sofort verkaufen kann.

F: Kommen wir überhaupt wieder aus diesen Wirtschaftsproblemen heraus?

A: Selbst eine schwere Wirtschaftskrise ist nicht das Ende der Welt. Wie lange allerdings diese Krise dauert, weiß niemand. Wir reden sicherlich nicht über ein paar Monate, sondern eher über ein paar Jahre. Für diejenigen, die bereit sind, Neues zu lernen und vorsichtig und mit Verstand anlegen, bedeuten solche Krisen große Chancen, denn sie bringen Schwankungen hervor, die nicht nur von Profis sondern auch von privaten Anlegern sehr gewinnbringend genutzt werden können.

Und von diesen Möglichkeiten handelt mein neues Buch:


Ernst-Uwe Winteler: extern Die Krise fängt erst an - was tun?: Von Gold und Immobilien bis Optionen bis Oasen


Update dieses Artikels erfolgte am: 10. März 2009

Das Interview führte Florian Fischer von PHP-Shops.de.

Erschienen am 06.01.2009, um 20:43h.